Technologie & Innovation

Innovative Technologien für eine effiziente Verbindung

Moderne Technologien machen die Neubaustrecke Dresden – Prag schneller, sicherer und effizienter.
Illustrating Building Information Modelling (BIM) for the new Dresden-Prague line, this image showcases the integration of a tunnel with an AGRO-terminal.
Beispiel für Building Information Modelling: die Integration eines Tunnel, DB AG

Effizientes Planen mit BIM

Building Information Modelling (BIM) ist eine Arbeitsmethode, die spezielle Software verwendet, um unterschiedliche Daten, die in der Planungsphase eines Bauprojekts anfallen, zu einem 3D-Modell zusammenzuführen. Das 3D-Modell beinhaltet neben geometrischen Daten auch Hochwasserwerte, Baugrunduntersuchungen und ebenso wichtige Faktoren zu Umwelt- oder Denkmalschutz.

Von Projektbeginn an planen wir alle Streckenvarianten mit der gleichen Sorgfalt, um eine optimale Grundlage für weitere Entscheidungen zu besitzen. BIM optimiert den gesamten Bauprozess: von den ersten Planungsschritten über alle Bauphasen bis hin zur Fertigstellung und zukünftigen Wartung. Die Neubaustrecke Dresden – Prag wurde 2019 als BIM-Projekt gestartet und ist somit eine digitale und zukunftsfähige Bahnstrecke.

Inside a tunnel with tracks, emergency lights, doors and the far tunnel exit.
DB AG / Daniel Saarbourg
Construction site in a spacious tunnel with bright, artificial light.
DB AG / Frank Kniestedt
A construction site in a tunnel at night: The bright lights illuminate large pieces of construction equipment and create harsh contrasts with their shadows. A worker wearing a high-visibility waistcoat can be seen next to a railway track.
DB AG / Daniel Saarbourg

Das Herzstück des Projektes: Der Erzgebirgstunnel

Ohne Zweifel ist der Erzgebirgstunnel das Herzstück der Neubaustrecke Dresden – Prag: Er wird 30,6 km lang sein, mit 14 km auf deutscher und 12 km auf tschechischer Seite. Nach Fertigstellung wird der Erzgebirgstunnel nicht nur der längste Tunnel in ganz Deutschland sein, er stellt die Projektteams auch vor große ingenieurstechnische Herausforderungen.

Innovative Technik für eine Zukunft auf Schienen: ETCS

Im Erzgebirgstunnel wird ETCS Level 2 ohne Signale geplant (ETCS = European Train Control System, deutsch: Europäisches Zugbeeinflussungssystem). Der Zug und die Strecke tauschen dabei laufend Daten über eine verschlüsselte Funkverbindung aus. An gelben Eurobalisen – einer Art elektronischer Kilometerstein im Gleis – bestimmen die Züge in regelmäßigen Abständen ihren genauen Standort. Mit Weg- und Geschwindigkeitssensoren, darunter Radumdrehungszähler und Radare, misst das Fahrzeug laufend den zurückgelegten Weg und seine Geschwindigkeit. Zusammen mit den von der Strecke übermittelten Daten, darunter der vor dem Zug freigehaltene Weg, errechnet der ETCS-Bordcomputer laufend unter anderem den freien Fahrweg vor dem Fahrzeug und die zulässige Geschwindigkeit. 

Im Gegensatz zur althergebrachten konventionellen Signaltechnik, bei der Lichtpunkte an Signalen in einer Art Ampelsystem vergleichsweise einfache Informationen über höchstens zwei vor dem Zug liegende Abschnitte übermitteln, erhält der Triebfahrzeugführer mit ETCS Level 2 ein ungleich präziseres und laufend aktualisiertes Bild. Während mit konventioneller Leit- und Sicherungstechnik ein derartiger Abschnitt typischerweise mindestens einen Kilometer lang ist, kann er mit ETCS verkürzt werden. Damit können die Züge dichter aufeinander folgen.

Systemtrennstellen zwischen dem deutschen und tschechischen Bahnstromsystem

Im elektrischen Eisenbahnbetrieb bezeichnet eine Systemtrennstelle den Übergang zwischen zwei Stromsystemen. Deutschland und Tschechien verfügen über unterschiedliche Stromsysteme, zusätzlich ist das tschechische Eisenbahnnetz mit zwei unterschiedlichen Stromsystemen elektrifiziert: im Norden und Zentrum des Landes (einschließlich Großraum Prag) mit 3 kV Gleichstrom, im Westen und Süden dagegen mit 25 kV Wechselstrom. Wir ermitteln während der Planung die beste Lage für die Trennstelle zwischen den beiden Stromsystemen.

Oberleitungsanlagen

Elektrischer Bahnbetrieb erfordert die Versorgung mit Strom. Dieser kommt aus den Oberleitungen, die entlang der Bahnstrecken zu sehen sind und den Zugantrieb ermöglichen. Die Oberleitungen wiederum werden über Unterwerke mit Strom versorgt, die den Strom für den Zugantrieb umwandeln. Eine Oberleitung besteht unter anderem aus Masten, Trag- und Fahrseil, Isolatoren und Erdungen. Durch spezielle Schaltvorrichtungen wird die Stromversorgung permanent kontrolliert. Innerhalb eines Tunnels gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Oberleitung zu montieren. Im Rahmen der Planung ermitteln wir das geeignete Oberleitungssystem für den Erzgebirgstunnel.

Oberleitungsanlagen, DB AG