Umwelt- & Naturschutz

Die Natur schützen

Es ist unser Ziel, mit dem Bau der Neubaustrecke so wenig wie möglich in bestehende Systeme von Mensch und Natur einzugreifen.

Deutschland

Vom Gesetzgeber erhalten wir wichtige Vorgaben zu deren Schutz in Deutschland: Das Bundes-Immissionsschutzgesetz schützt den Menschen durch das Festlegen von Grenzwerten für Schall, Erschütterungen, elektromagnetische Felder oder Feinstaub. Das Bundesnaturschutzgesetz regelt die Umsetzung von Maßnahmen, um betroffene Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten zu schützen.

Tschechien

In Tschechien wird die Neubaustrecke mehrmals einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen (EIA: Environmental Impact Assessment):

  • Zuerst während der Machbarkeitsstudie, wenn eine geeignete Strecke ausgewählt wird.
  • Ein zweites Mal bei der Aktualisierung der regionalen Raumplanungsdokumentation (tschechisch: Zásady Územního Rozvoje, ZÚR) während der Vorbereitung auf die Umweltverträglichkeitsprüfung.
  • Ein letztes Mal im Rahmen der technischen Entwurfsplanung: Die Auswirkungen der geplanten Baumaßnahmen auf die Gesundheit der Bürger:innen und die Umwelt werden evaluiert, einschließlich Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser und Luft.
On a clear day, a lengthy red freight train, travels through a lush green landscape. The scenery consists of forested areas along the edges and a blue river.
Deutsche Bahn AG / Frank Barteld

Flora und Fauna im Blick: Umweltkartierungen

Das deutsche Team Natur- und Artenschutz betrachtet die Tier- und Pflanzenwelt im Projektgebiet entlang der möglichen Streckenverläufe und führt sogenannte Kartierungen durch.

1. Um festgelegte Gebiete zu kartieren, beantworten Expert:innen zuerst folgende Fragen:

  • Liegen zu diesem Bereich schon Kartierungen vor?
  • Welche Datengrundlagen gibt es?
  • Welche Arten könnten hier vorkommen?

2. Die Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Ausschreibung der Kartierung durch ein externes Unternehmen. Die Gutachten sind standardisiert und die Methodik festgeschrieben.

3. Um die Arten aufzuspüren, nähern sich Expert:innen behutsam „verdächtigen“ Flächen und laufen Bereiche ab, wo sie Arten vorfinden könnten. Das sind z. B. Orte, an denen die vermutete Art ihre Nahrung findet.

4. Gemeinsam mit Naturschutzbehörden und Sachverständigen entwickeln wir daraufhin sinnvolle Maßnahmen zu ihrem Schutz. Wir stecken etwa sogenannte „Bautabubereiche“ ab. Dort dürfen wir weder planen noch bauen.

5. Die Daten aus den Kartierungen wurden über den „Kriterienkatalog Umwelt“ auch im Variantenvergleich eingezogen.

Haselmaus / Myotis - Büro für Landschaftsökologie
Uhu / Myotis - Büro für Landschaftsökologie
Kurzschröter / Myotis - Büro für Landschaftsökologie
Zauneidechse / Myotis - Büro für Landschaftsökologie
Grauammer / Myotis - Büro für Landschaftsökologie
Springfrosch / Myotis - Büro für Landschaftsökologie
Siebenschläfer / Myotis - Büro für Landschaftsökologie
Kleine Hufeisennase / Myotis - Büro für Landschaftsökologie
Eremit / Myotis - Büro für Landschaftsökologie

Kartierte Arten im Projektgebiet (1/3)

Zauneidechse: Die Zauneidechse (Lacerta agilis) tummelt sich im Projektbereich am Bahndamm auf den sonnengewärmten Steinen, die hervorragenden Unterschlupf bieten.

Haselmaus: Diese kleine Haselmaus (Muscardinus avellanarius) wurde nahe der Kastanienallee bei Heidenau entdeckt. Die nachtaktive Kletterkünstlerin zeichnet sich durch ihr goldfarbenes Fell aus. Sie ist in naturnahen Wäldern und Feldgehölzen zu Hause und steht in Europa unter strengem Schutz.

Siebenschläfer: Der Siebenschläfer (Glis glis) gehört wie die Haselmaus zu der Art der Bilche. Der nachtaktive Nager frisst sich mit den fettreichen Nussfrüchten des Waldes Winterspeck an, um dann von September bis Mai in den Winterschlaf zu fallen.

Kartierte Arten im Projektgebiet (2/3)

Grauammer: Die Grauammer (Emberiza calandra) ist eine der vielen planungsrelevanten Vogelarten im Projektbereich und steht auf der Vorwarnstufe der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands.

Uhu: Oberhalb des Bahretals in Abbauflächen hält sich dieser Uhu (Bubo Bubo) auf. Seine Art brütet häufig an Felswänden und Steinhängen und ist gut an den orangegelben Augen und auffälligen Federohren zu erkennen.

Kleine Hufeisennase: Die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) lebt mit Jungtier im Winterquartier am Kohlberg. Mit einer Flügelspannweite von nur 250 mm gehört sie zu den kleinsten europäischen Arten und ist streng geschützt.

Kartierte Arten im Projektgebiet (3/3)

Springfrosch: Der Springfrosch (Rana dalmatina) gehört zu den wichtigen Amphibienarten im Projektbereich. Gut erkennbar ist er an der braunen Farbe, der spitzen Schnauze und den dreieckigen Schläfenflecken.

Kurzschröter: Der schwarzbraune Kurzschröter (Aesalus scarabaeoides) ist nur 5 mm groß und gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Das Vorkommen im Projektbereich erfordert spezielle Maßnahmen zu seinem Schutz.

Eremit: Der glänzende Eremit (Osmoderma eremita) ist 20 mm groß und erhält den Namen von seiner bevorzugten Behausung: Er lebt hoch oben in Baumhöhlen. In Deutschland ist er als stark gefährdet gelistet.

Ausgleichsmaßnahmen der DB InfraGO AG

Es ist nicht immer möglich, einen Eingriff in bestehende Ökosysteme zu verhindern. In diesem Fall siedeln wir betroffene Tiere und Pflanzen zu ihrem Schutz übergangsweise um. Um die ökologische Vielfalt und Fülle im Projektgebiet zu erhalten, stellen wir sicher, dass sie geeignete Lebensbedingungen vorfinden. Nach Ende der Bauarbeiten werden sie in ihre Lebensräume zurückgebracht.

Schutz von Gewässern und Wasserressourcen bei Správa železnic und DB InfraGO AG

Schon während der frühen technischen Entwurfsplanung der Trasse berücksichtigen wir die hydrotechnischen Bedingungen im Projektgebiet. Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Auswirkungen einbezogen werden können, führen wir zukünftig weitere hydrotechnische Untersuchungen durch, in die neben der Bestandsaufnahme im Projektgebiet auch eine Analyse der Abflussverhältnisse bei Starkregen einfließt.

Die Ergebnisse spiegeln sich in der technischen Planung wider: Beim Tunnelbau ist z. B. eine Versiegelung der Tunneldecke entsprechend örtlicher Bedingungen vorgesehen. Bei den Erdarbeiten (insbesondere bei Einschnitten) werden die richtige Böschungsform und die Abflussmaße vorgeschlagen.

Wenn wir mit technischen Lösungen nicht verhindern können, dass Wasserquellen beeinträchtigt werden, kann die Wasserquelle im Rahmen der Neubaustrecke Dresden – Prag ersetzt werden.

A tranquil river amidst a green landscape of forests and meadows after sunrise. The sun has just risen, casting warm and soft light, while the air carries a slight haze.
DB InfraGO AG / Volker Emersleben